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Lehreraustausch Tempe – Regensburg 2011
Im Jahr der 35-jährigen Städtepartnerschaft Tempe – Regensburg durften wir am Lehreraustausch zwischen diesen beiden Städten teilnehmen. Nach zwei Vorbereitungstreffen mit Mitgliedern des Regensburger Freundeskreises und den beiden Lehrkräften, die im letzten Jahr in Tempe waren, brachen wir am 9. April 2011 nach Arizona auf. Unsere Austauschpartnerinnen Annette und Donna nahmen uns nach einem langen Flug mit Zwischenlandung in Philadelphia herzlich in Empfang.
Während unseres dreiwöchigen Aufenthalts in Tempe hatten wir viele Gelegenheiten, das Schulsystem Arizonas kennenzulernen. So besuchten wir einige „Elementary Schools“ wie z.B. die Kyrene School, an der Donna unterrichtete. Hierbei erlebten wir auch Unterricht mit Schülern mit Migrationshintergrund, meist aus Mexiko. In Annettes Schule, der Connoly Middle School, erfuhren wir, dass im Schulsystem Arizonas Kinder mit speziellem Betreuungsbedarf an den Regelschulen beschult werden. Sie werden dort in kleinen Gruppen ihrem Förderbedarf entsprechend unterrichtet. Annette z.B. arbeitet mit autistischen Kindern und Jugendlichen. Daneben besuchten wir in der Connoly Middle School auch reguläre Klassen und hatten die Gelegenheit, den Schülern Deutschland durch eine Präsentation näher zu bringen. Ein Tag an der Corona High School zeigte uns die Vielfalt der angebotenen Fächer dieser Schulart. Neben Fächern wie Mathematik, Englisch und Geschichte können die Schüler Fächer wie „Drama“, „Criminal Justice“, „Foods“, „Psychology“ oder „Exercise Physiology“ (eine Mischung aus Sport, Physik und Biologie) wählen. Sehr aufschlussreich war insbesondere für Kathrin, die in Regensburg an einer Berufsschule unterrichtet, die Führung durch das EVIT, das East Valley Institute of Technology. Hier unternimmt der Staat Arizona die ersten Schritte in Richtung berufliche Bildung. EVIT gibt jungen Erwachsenen während ihrer letzten beiden High-School-Jahre (11. und 12. Jahrgangsstufe) die  Möglichkeit, neben dem regulären Schulbesuch berufsbezogene Kurse zu belegen. Bei einer sehr interessanten Führung über den Campus der ASU erfuhren wir Hintergründe und Details zum Studium an dieser Universität und darüber hinaus. Während der drei Wochen in Arizona gewannen wir nicht nur einen Einblick ins Schulsystem dort, sondern wir durften viele persönliche Kontakte knüpfen. Wir gewannen neue Freunde in unseren Austauschpartnern und konnten auch viel Zeit mit ihren Familien oder Freunden verbringen.  Die zahlreichen, intensiven Kontakte zu all den freundlichen und engagierten Mitgliedern der Tempe-Sister-City-Organisation werden uns ebenfalls immer in Erinnerung bleiben, wie das typisch amerikanische Frühstück mit Harry und Marianne Mitchell, der Besuch des prächtigen Botanischen Gartens oder des Line-Dance-Abends. Bei den Ausflügen mit unseren Austauschpartnern nach Sedona und besonders zum Grand Canyon erlebten wir die wundervolle Natur Arizonas.
Mit all diesen Eindrücken und Erfahrungen im Gepäck traten wir am 1.Mai den Heimflug nach Deutschland an. Sieben Wochen später begrüßten wir Donna und Annette am Flughafen München. Überraschend kam mit Sandy eine dritte Amerikanerin mit nach Regensburg. Unsere Austauschpartner lernten nun das Bayerische Schulsystem kennen. Dazu besuchten sie einen integrativen Kindergarten, zwei Grundschulen, ein Gymnasium, eine Fachoberschule/ Berufsoberschule, zwei Berufsschulen und ein privates Förderzentrum mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Die Universität Regensburg konnten sie gemeinsam mit Schülern, die ebenfalls aus Tempe zum Austausch in Regensburg weilten, erkunden. Donna, Sandy und Annette erlebten Regensburg und die nähere Umgebung bei Führungen durch  die Innenstadt und das Schloss Thurn- und Taxis. Mit dem Freundeskreis unternahmen sie eine Schifffahrt zur Walhalla. Auch die Wanderung zum Kloster Weltenburg beeindruckte unsere Gäste sehr. Ziele von Tagesausflügen waren das Konzentrationslager Dachau und Schloss Neuschwanstein. Beim festlichen Abendessen anlässlich des Jubiläums der Städtepartnerschaft im Bischofshof durften wir neben Vertretern der Stadt Regensburg viele bedeutende Mitglieder der beiden für die Partnerschaft verantwortlichen Organisationen treffen. Ein Highlight des Aufenthalts hier in Deutschland war für unsere Austauschpartner die Fahrt nach Berlin. Insbesondere der Besuch des Museums am Checkpoint Charly trug dazu bei, viele Fragen der Amerikanerinnen an die deutsche Geschichte zu beantworten. Darüber hinaus waren natürlich auch die weiteren Sehenswürdigkeiten Berlins beeindruckend und die Reise wert. Unser Fazit: viele neue Erfahrungen – neue Freundschaften – ein gelungener Lehreraustausch Gerti Dietrich, Kathrin Wein |
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