Lehreraustausch mit der Partnerstadt Tempe, Arizona war ein voller Erfolg

Kategorie: Austauschjahr 2010
Datum: Dienstag, 13. Juli 2010
Autor: Johannes









Am 17. März 2010 war es endlich so weit. Zwei Lehrkräfte aus Regensburg machten sich auf eine 10.000 km weite Reise in den Sonnenstaat der USA.
Frau Ulrike Schön-Nowotny von der Bischof-Wittmann-Schule und ich, Michael Hastreiter von der Städtischen Berufsschule II wurden vom Freundeskreis Tempe-Regensburg als „Botschafter“ der Stadt Regensburg ausgewählt und auf eine fast 4-wöchige Reise geschickt.

Der Freundeskreis Tempe-Regensburg hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Austausch von Schülern, Studenten und Lehrkräften zu organisieren.

In Zusammenarbeit mit der Partnerorganisation Tempe Sister City in den USA, gelang es dieses Jahr, nach zwei vergeblichen Versuchen in den letzten Jahren, zwei Lehrkräfte in die USA zu schicken. Es hatten sich in diesem Jahr mehrere Bewerber für das Austauschprogramm gemeldet, doch leider gab es aus den USA nicht genügend Partner um die traditionell 4-köpfige Gruppe zusammen zu bekommen.

Während des Aufenthalts in Tempe vom 17. März bis zum 09. April 2010 besuchten wir zahlreiche Bildungseinrichtungen. Diese reichten vom Kindergarten für geistig und körperlich behinderte Kinder bis hin zur größten Universität des Westens, der Arizona State University mit ihren 65.000 Studenten.

In den Schulen unserer Austauschpartner, die an Grundschulen unterrichteten lernten auch wir so manches über den US-amerikanischen Patriotismus. Beeindruckend war der täglich vor Beginn des Unterrichts stattfindende „Pledge of Allegiance“, also der Fahneneid, den die kleinen 8 bis 10-jährigen Kinder, mit Blick zur in jedem Klassenzimmer befindlichen US-Fahne, und der Hand auf dem Herz, auswendig aufsagten.
Hierbei sei erwähnt, dass in den USA nicht die Lehrkräfte mit Sack und Pack von Stunde zu Stunde in ein anderes Klassenzimmer hetzen, sondern sie ein eigenes Klassenzimmer haben, in dem all ihre Unterrichtsmaterialien griffbereit liegen. Die Schüler haben zwischen den Stunden Zeit, sich in das nächste Klassenzimmer zu begeben.

Frau Schön-Nowotny, die selbst an einer Schule für geistig behinderte Menschen unterrichtet, fand eine Tatsache besonders beeindruckend:
Kinder mit speziellem Betreuungsbedarf (special needs children, z. B. Kinder mit geistiger Behinderung) besuchen allgemeine Schulen und werden dort entweder integrativ in normalen Klassenverbänden oder in Kleingruppen gefördert. Unterrichtet werden sie von speziell qualifizierten Fachlehrern; in integrativen Klassen arbeiten diese Seite an Seite mit den Klassenlehrern.

Das amerikanische Schulsystem besitzt auch keine „vertikale Differenzierung“,  das heißt unterschiedlich begabte Kinder werden zu keinem Zeitpunkt auf unterschiedliche Schulformen – wie Gymnasium, Realschule oder Hauptschule – aufgeteilt, sondern besuchen die für ihr Alter vorgesehene Schulstufe gemeinsam.

Dies und vieles mehr erfuhren wir über das US-amerikanische Schulsystem und nahmen dieses Wissen dann mit in die Heimat, wo wir es in unseren Kollegien multiplizierten.

Während unseres Aufenthalts schlossen wir Bekanntschaften mit vielen interessanten Persönlichkeiten wie dem Kongressabgeordneten Harry Mitchell, der es sich nicht nehmen ließ, uns im Rahmen einer kleinen Party in Tempe zu begrüßen.

Wir erforschten die Stadt Tempe und deren Nachbarstadt Phoenix,  nicht nur auf Fußwegen in den Innenstädten, sondern auch auf so manchem Wanderpfad auf den Camelback-Mountain, wo wir mit einer atemberaubenden Aussicht auf das „Valley“ belohnt wurden.

Um den Staat Arizona besser kennen zu lernen machten wir uns an einem Wochenende an die Abgründe des Grand Canyon auf. Dies war der landschaftliche Höhepunkt unserer Reise. Wir waren sprachlos vom schieren Ausmaß des Nationalparks im Westen der USA.

Im Wissen, dass wir unsere beiden Austauschpartner, bei denen wir während unseres Aufenthalts lebten, knapp 7 Wochen später in Regensburg begrüßen würden, traten wir am 08. April unsere Heimreise an.

Am 31. Mai 2010 konnten wir dann Mrs. Janice Wagner und Mr. Franciso Garcia in Regensburg willkommen heißen.

Beim gemeinsamen Empfang mit den Studenten und den Schülern aus Tempe, die zur selben Zeit Regensburg besuchten, begrüßte Herr Oberbürgermeister Hans Schaidinger die beiden Lehrkräfte.

In den folgenden 4 Wochen besuchten die beiden Kollegen aus den USA viele verschieden Schulen in der Stadt. Hierfür sei den Schulleitern und den Hospitationskollegen der beteiligten Schulen und Kindergärten nochmals recht herzlich gedankt.
Beim Empfang an der Fachakademie für Hauswirtschaft wurden Sie von Herrn OStD Prem willkommen geheißen und genossen sichtlich einen Plausch in der Runde mit Studierenden und der Fachschaft Englisch.
 
Ein Besuch in Berlin, dem Bayerischen Wald und dem Salzburger Land rundeten die Erlebnisse in und um Regensburg ab, wo vor allem der Dom, die Steinerne Brücke und die Walhalla ihre Eindrücke hinterließen.

Auch so manches bayerische Schmankerl wie Weißwürste, Bratwürste mit Sauerkraut und dazu ein kühles Bier im Biergarten an der Steinernen Brücke versüßten unseren zwei Kollegen ihren Aufenthalt.

Mit vielen Eindrücken und Kenntnissen über das deutsche Schulsystem und die Stadt Regensburg kehrten die beiden Kollegen am 26. Juni in ihre Heimat zurück.

Nachdem unsere Austauschpartner zunächst für uns Fremde waren,  ist es sicher nicht falsch zu behaupten, dass aus Fremden Freunde wurden.

Wir hoffen, dass diese Freundschaft, wie die Freundschaft Regensburgs mit Tempe, lange Bestand hat und wir uns weitere Male in den USA beim Oktoberfest, in Regensburg bei der Dult oder irgendeiner anderen Gelegenheit sehen werden.

Michael Hastreiter
Fachbeauftragter für Öffentlichkeitsarbeit an der
BS II Regensburg